Led Zeppelin, The Walking Dead & Co.

5 Beispiele, warum wir über das Urheberrecht reden müssen.

Fabian Neidhardt
3 min readJun 21, 2016

Erst hört es sich so einfach an: Du machst ein Buch, einen Song, einen Film, ein Bauwerk, irgendeine Art von Kunst, also gehört es dir. Du hast das Urheberrecht und keiner darf es als seines ausgeben oder verkaufen, ohne dich daran zu beteiligen. Das Recht der Kopie, das Copyright liegt bei dir. Und dann ist es eben überhaupt nicht einfach.

Kunst entsteht nicht aus sich heraus. Kunst ist inspiriert, vom Leben, vom Ereignissen, von schon existierender Kunst. Aber wann ist etwas inspiriert, wann ist es geklaut? Was passiert, wenn der Schöpfer stirbt, wem gehört es?

Die jeweiligen, in jedem Land nochmal unterschiedliche Gesetze werden zwar immer wieder verändert, sie kommen aber mit der schnellen Entwicklung unseres Verständnisses von Kreativität und Kultur nicht hinterher. Die heute gültigen Gesetze können nicht abdecken, was an Kreativität im digitalen Umfeld produziert wird. Fast jedes GIF verletzt das Copyright.

Hier sind 5 weitere Beispiele, die zeigen, warum wir dringend über das Copyright reden müssen:

„Stairway to heaven“ von Led Zeppelin

David Pachali von iRights.info hat mich darauf aufmerksam gemacht, also zitiere ich ihn:

Vergangene Woche hat der Prozess im Plagiatsstreit um Led Zeppelins „Stairway to Heaven“ begonnen. Falls die Band den Streit verliert und die Schutzschwelle gesenkt werde, würden damit am Ende die drei großen Majorlabels und Musikverlage gestärkt, meint der Kommunikationswissenschaftler Aram Sinnreich. Diese hätten dann ein neues Instrument, um gegen musikalisches Schaffen außerhalb ihrer Kataloge vorzugehen.

Wenn ihr könnt, lest euch durch den englischen Artikel, der ziemlich genau aufzeigt, wieso Led Zeppelin eigentlich nicht verlieren kann und warum Led Zeppelin auch nicht verlieren darf.

„The Walking Dead“

Ich zitiere René von Nerdcore:

Bigtime-Bullshit-Alarm von AMC, dem Sender mit den Walking Deads und den Breaking Bads und den Preachers. Die drohen der Fan-Website The Spoiling Dead mit dem Anwalt, weil die spoilern und über zukünftige Handlungsverläufe spekulieren. Genauer: AMC schickte denen einen Cease and Desist-Letter (sowas wie eine Unterlassungsaufforderung) und droht mit Klage, falls die Website ihre Spekulationen über das Opfer von Negan und seiner stacheldrahtbehafteten Lucille-Baseballschlägerin online postet und damit Recht behält, was gegen das Urheberrecht von AMC verstoßen solle.

AMC versucht also, das Urheberrecht als Knebel einzusetzen, damit keiner verrät, was in der Serie passieren könnte. Was, nebenbei, schon in den Comics erzählt worden ist.

Film Remixes von Scorsese und Kubrik

Leandro Copperfield hat Filme von Martin Scorsese und Stanley Kubrick zu einem Kurzfilm zusammengeschnitten. Scorsese hat das gesehen und er mags und würde gern mehr sehen.
Channel Criswell hat einen Video Essay über Filme von Stanley Kubrick gemacht und wird dafür verklagt.

Kraftwerk vs. Pelham

17 Jahre lang haben Kraftwerk und Moses Pelham einen Rechtsstreit über 2 Sekunden aus einem Kraftwerksong geführt, die Pelham gesampelt hat. Nun hat Pelham größtenteils Recht bekommen.

Madonna vs. Salsoul Orchestra

Madonna hatte 1990 für ihren Song Vogue ein 0,23 langes Stück aus einem Song der Band Salsoul Orchestra gesampelt. Sie wurde dafür verklagt und hat diesen Rechtsstreit kürzlich gewonnen.

Alle Beispiele sind aus den letzten paar Wochen. Wir sollten darüber reden, wir sollten genug Menschen über die Probleme informieren.

Michel Reimon hat über dieses Thema einen Roman geschrieben, der quasi nebenbei das Copyright erklärt. Damit dieses Thema noch mehr Menschen erreicht, will ich daraus ein Hörbuch machen. Dafür brauche ich aber eure Hilfe.

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